Comicrezension - Haarmann




 Titel: Haarmann
 Reihe: -
 Autor: Peer Meter 
 Illustration: Isabel Kreitz
 Verlag: Carlsen
 Seitenzahl: 175 Seiten
 Preis: 19,90€








"Haarmann" ist die Geschichte eines wahren Kriminalfalls, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Hannover in Atem gehalten hat. Fritz Haarmann hat seinerzeit für die hannover'sche Polizei als Spitzel gearbeitet, vornehmlich am Hauptbahnhof, wo er in der Wartehalle herumstreunende junge Männer angesprochen und vermeintlich überprüft hat. Tatsächlich war das für Haarmann die perfekte Gelegenheit, seine Opfer anzusprechen. Wer wird schon misstrauisch, wenn ihm ein Ausweis der Polizei unter die Nase gehalten wird? Er hat seine Opfer, übrigens durchweg besagte junge Männer, angesprochen und oftmals zum Essen eingeladen, ihnen manchmal sogar Kleider geschenkt, die, wie später herausgefunden wurde, nicht selten von seinen vorigen Opfern stammten. Seine Nachbarschaft hat Fritz Haarmann immer mit frischem Fleisch versorgt, auch wenn sonst nirgendwo welches zu kriegen war. Der Verdacht drängt sich auf, dass es sich dabei um Menschenfleisch gehandelt hat, bewiesen wurde das aber nicht.

Peer Meter nimmt uns mit in die damalige Zeit und gibt Einblick in die Welt dieses Mannes, gegen den immer wieder Anzeigen erstattet wurden, auch wegen des merkwürdigen Verwesungsgestanks aus seiner Wohnung, und der doch frei schalten und walten konnte, weil die Polizei diese Anschuldigungen nicht ernst genommen haben. Oder nicht ernst nehmen wollten, denn dann hätten sie ja eingestehen müssen, dass sie einen Mörder beschäftigten. Sämtliche Illustrationen, mit denen Isabel Kreitz die Geschichte unterlegt hat, sind in schwarz-weiß gehalten, was die bedrückende Atmosphäre ziemlich gut rüber bringt. Man fühlt sich wirklich in das damalige Hannover versetzt. Sehr eigen war für mich der Dialekt der Charaktere, den ich gar nicht richtig einordnen konnte, dabei heißt es doch immer die Niedersachsen sprechen das dialektfreieste Deutsch überhaupt. Aber im großen und ganzen hat sich alles wenn nicht beim ersten, so doch zumindest beim zweiten Mal lesen erschlossen.

Immer wieder fragt man sich: ist das jetzt der Stein, der Haarmann endlich ins Stolpern bringt? Und kann dann nur fassungslos dabei zusehen, wie er einfach ungehindert weitermachen kann, dass einem manchmal sogar ein bisschen schlecht wird. Die 175 Seiten ließen sich wunderbar intensiv runter lesen, das ging wie durch warme Butter und dafür gibt es von mir 4 Blümchen!



Aussehen: ♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥






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