BR - Max Rhode - Die Blutschule




 Titel: Die Blutschule
 Reihe: keine
 Autor: Max Rhode
 Genre: Horror
 Verlag: Lübbe
 Seitenzahl: 255 Seiten
 Preis: 12,99 €







"Aber wissen Sie, was meine Hoffnung ist? Dass mich irgendjemand hier drinnen umzubringen versucht. Mir den Kopf einschlägt oder mit einem Messer auf mich einsticht. Und man danach meinen toten Körper aus dem Psychoknast hier raus schafft. Und wissen Sie, was? Ich glaube, dann komme ich zu Ihnen. Sobald ich wiederauferstanden bin, mache ich mich auf den Weg. Um es Ihnen zu beweisen. Dass ich die Wahrheit spreche. Dass ich nichts dafür kann. Dass es einfach meine Natur ist, zu töten. Und am Ende, kurz bevor Sie Ihren letzten Atemzug tätigen und mir, während Sie sterben, in die Augen schauen, werden Sie es verstehen- Da bin ich mir sicher. Todsicher."

Eine unbewohnte Insel im Storkower See
Eine Holzhütte, eingerichtet wie ein Klassenzimmer
Eine Schule mit den Fächern: Fallen stellen. Opfer jagen. Menschen töten.
Die Teenager Simon und Mark können sich keinen größeren Horror vorstellen, als aus der Metropole Berlin in die Einöde Brandenburgs zu ziehen. Das Einzige, worauf sie sich freuen, sind sechs Wochen Sommerferien, doch auch hier macht ihnen ihr Vater einen Strich durch die Rechnung. Er nimmt sie mit auf einen Ausflug zu einer ganz besonderen Schule. Gelegen mitten im Wald auf einer einsamen Insel. Mit einem grausamen Lehrplan, nach dem sonst nur in der Hölle unterrichtet wird. Doch was ist aus ihrem wirklichen Vater geworden, der freundlich zu jedem war, ein strebsamer Mann, der gut zu Tieren war? Wieso ist das fiese Mädchen aus dem Dorf plötzlich engelsgleich und was hat ein unsterblicher Hund mit all dem zu tun?

Ich denke an dieser Stelle muss ich kaum noch erwähnen, dass sich hinter Max Rhode, dem Protagonisten aus "Das Joshua Profil" auch Sebastian Fitzek verbirgt, was ich allerdings nach diesem Buch sagen muss: Schuster bleib bei deinen Leisten. Ich finde, dass Sebastian Fitzek einer der besten Psychothrillerautoren überhaupt ist, weil er seine Bücher stets sehr gut recherchiert und alle Phänomene, die man sich selbst nicht wirklich erklären kann, am Ende psychologisch doch irgendwie aufklärt. Das ist es, was mich an seinen Büchern immer ganz besonders packt. Nun hat Fitzek auf Facebook bereits zugegeben, dass man mit dem Genre Thriller, das auf das Cover gedruckt ist, in die Irre geführt wird, denn es ist eher Horror oder Mysterie und ganz sicher kein Thriller, doch auch, wenn man weiß, dass einen eher etwas übernatürliches erwartet, ist es immer noch kein wirklicher Horror. Das ist zumindest meine Meinung, die ich versuchen werde etwas genauer darzulegen.
Das Cover gefällt mir super und es passt zum Thema und irgendwie erkennt man einfach auch doch Fitzek raus. Zu der Farbkombination hatte ich ja beim letzten Cover Monday schon etwas gesagt und ich bleibe dabei: Rot, Weiß und Schwarz machen sich einfach unglaublich gut zusammen. Das Cover sticht vielleicht nicht aus der Masse der Thriller heraus, aber es ist durchaus harmonisch.
Die Charaktere wirkten auf mich zwar durchaus eigenständig erdacht und hatten jeder bestimmte Eigenschaften, die gut herauskommen, doch gerade Simon, der Protagonist, aus dessen Sicht erzählt wird, erschien mir zwischendurch doch auch recht platt. Er wirkte auch nie sonderlich böse, aber am Ende soll er es gewesen sein, der genug Böses hatte, um dann die Wende zu bringen im Buch? Das fand ich tatsächlich etwas lahm. Vielleicht war mit dem Guten aber auch einfach das Problem, dass eben alles direkt durch seine Augen berichtet wurde und es schwer war einen differenzierten Blick auf die anderen Charaktere zu bekommen.
Spannend war die Geschichte durchaus. Sie hatte einige besondere Höhepunkte und der geschickte Einsatz von Kapitelenden mit permanenten Cliffhangern trägt natürlich dazu bei, dass man das Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Die Kapitel sind dabei auch noch so schön kurz, dass man dazu neigt auch eben noch ein Kapitel weiter zu lesen, so lange, bis das ganze Buch plötzlich durchgelesen ist. Ob die Handlung dabei noch Schlüssig ist, das ist bei einem Horrorbuch natürlich meist eher fraglich, aber zumindest ist der Rote Faden der Handlung durchaus zu erkennen und auch nachvollziehbar. Die Emotionen blieben allerdings oft auf der Strecke. Vielleicht ist das durchaus beabsichtigt, denn das Buch ist als Patiententagebuch verfasst und entsprechend aus der Ich-Perspektive von Simon geschrieben, doch genau diese Distanz war es, die dafür sorgte, dass mir in dem Buch etwas fehlte.
Natürlich braucht niemand die Grausamkeiten lesen, die in dem Buch passiert sein sollen, in den Zeitspannen, die Simon nicht genauer schildert, weil es ihm zu schwer fällt, doch wenn ich eben ein Buch aus dem Horrorbereich lese, das noch dazu ab 16 Jahren empfohlen ist, dann denke ich zuerst an blutige Stephen King Bücher oder sogar an Laymon und die scheuen sich eben nicht davor die blutigen Details zu schildern. Die einfache Lösung seinen Protagonisten die schrecklichen Dinge einfach auszulassen, weil er sie nicht schildern möchte, erscheint mir einfach plump. Das kann Fitzek doch in seinen Psychothrillern eigentlich deutlich besser. An sich wirkte die ganze Geschichte etwas wie gewollt, aber nicht gekonnt. Vielleicht verkenne ich die Genialität hinter der Idee, doch dieses Umgehen der blutigen Ereignisse, hat dazu geführt, dass ich erst ganz am Ende wirklich gefesselt war und das hauptsächlich, weil sich Simon plötzlich an den Leser gewandt hat. Mehr möchte ich zum Ende nun lieber nicht verraten, aber es gab noch eine weitere Wendung, die wiederrum ganz schön gemacht war, aber das müsst ihr selbst lesen.
Besonders schön sind allerdings mal wieder die Kleinigkeiten, die in den Text eingewoben wurden. es gibt einige Dinge zu entdecken, bei denen auch der Leser direkt mit angesprochen wird, wie man es vielleicht auch schon aus anderen Büchern von Fitzek kennt. Allerdings sind mir auch mal wieder einige Tippfehler aufgefallen, die den Korrekteuren durchgegangen sein müssen, was sehr schade ist. Sie stören nicht wirklich beim Lesen, sind aber doch unschön.

Insgesamt ist "Die Blutschule" ein solides Werk eines Autors, der es eigentlich aber noch deutlich besser kann. Wer das Werk des erfolglosen Autors Max Rhode, aus "Das Joshua Profil" lesen möchte, kann sich hinterher gern seine eigene Meinung bilden. Um es mit Fitzeks Worten zu sagen: Sorry Max, aber man muss die Blutschule nicht unbedingt gelesen haben, nicht einmal als Fitzek Fan, denn es ist einfach etwas ganz anders, als seine anderen Bücher. Trotzdem war die Zeit nicht verschwendet und ich wurde zumindest gut unterhalten.

Aussehen: ♥♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥









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