BR - Caragh O'Brien - Die Stadt der verschwundenen Kinder











Fest gebunden
Erschienen am: 19. Januar 2011
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453534223
Seitenanzahl:464
Preis: 16,99 €










Zitat
"’Wer sind meine Eltern?’ Sie ergriff seine Hände und hielt sie ganz fest. ‚Bonnie und Jasper Stone aus dem dritten westlichen Sektor’, sagte sie. ‚Du bist mein Bruder.’“

Inhalt
Gaia ist Hebamme, genauso wie ihre Mutter auch. Sie lebt vor der Mauer des Enklaves und ist glücklich mit ihren Eltern. Durch einen Unfall in ihrer Kindheit, ist ihr halbes Gesicht durch Verbrennungen entstellt, doch so durfte sie bei ihrer Familie bleiben und wurde nicht hinter die Mauer geschickt, wie so viele andere Kleinkinder und Babys. An dem Abend, an dem sie ihr erstes Kind allein auf die Welt bringt, merkt sie zum ersten Mal wie schwer es ist einer Mutter ihr Kind zu nehmen und es in die Ungewissheit hinter die Mauer zu geben. An diesem Abend werden auch ihre Eltern verhaftet und Gaia muss sich entscheiden. Soll sie sich verstecken und weglaufen oder lieber in dem Glauben weiterleben, dass ihre Eltern zurückkommen werden?
Das Mädchen entscheidet sich für Letzteres und muss bald erkennen, dass die Gesellschaft und das Leben hinter der Mauer alles andere als schön ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, den sie nur verlieren kann, denn die Enklave scheint ihr stets einen Schritt voraus.

Zum Buch
Das Cover mutet recht hübsch an mit den beiden Gesichtern, die sich gegenüber liegen. Was sie letztlich mit der Geschichte selbst zu tun haben bleibt fraglich. Man könnte vermuten, dass es sich wohl um das Gesicht des Hauptcharakters handelt, zumindest um die hübsche, unverbrannte Seite. Trotzdem macht der Titel in Kombination mit dem dunklen Blau Lust zum Lesen.
Caragh O’Brien zeichnet im Verlauf der Geschichte Charaktere mit tiefe und Hintergrund, wobei natürlich die typischen erschütternden Ereignisse in den Viten der Hauptpersonen nicht fehlen dürfen. Trotzdem wirken die Figuren nicht unecht oder aufgesetzt sondern ziemlich real. Genau so könnte man sie auch auf der Straße antreffen. Gaia das naive Mädchen, das nur langsam zu Selbstbewusstsein kommt und Leon, der stumme und zuerst gefühlskalte Mann. Zusammen bilden sie ein nettes Duo, das für den ein oder anderen Spaß sorgt und die Möglichkeit zu angeregten Streitereien immer wieder auskostet.
Der Verlauf der Geschichte hingegen scheint einmal mehr der typische Ablauf eines Jugend-Dystopie-Romans zu sein. Wer die Tribute von Panem kennt, oder auch Die Auswahl, der kann zu beginn bereits vermuten an welchem Punkt der Geschichte der erste Band abbricht. Diese allgemeinen Verläufe, die sich im Moment in den meisten Büchern des Genres finden, nehmen der durchaus interessanten Geschichte um die vorzubringenden Babys leider etwas die Spannung und den Raum für eine tiefere Handlung. Dabei achtet die Autorin allerdings darauf, dass die Erklärungen für die Probleme und auch die Geburten der Kinder realistisch und schlüssig bleiben.
Auch wenn es dem Buch durch den Handlungsverlauf etwas an Originalität mangelt, so entstehen doch Momente zum mitempfinden. Emotional wird der Leser auf eine Reise durch Höhen und um so mehr Tiefen mitgenommen, bei der die Hoffnung natürlich zuletzt stirbt. O’Brien bedient sich dabei eines flüssigen, lockeren Schreibstils, der sich leicht und schnell lesen lässt. Für lautmalerische Ausschweifungen ist man hier allerdings an der falschen Adresse.

Fazit
Ein Buch für alle, die von Dystopien noch nicht die Nase voll haben. Ein Hintergrund, der durchaus Potential hat allerdings von der typischen Liebes- und Verlustsgeschichte beeinflusst wird.

Aussehen: ♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥
Spannung: ♥♥♥
Humor: ♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
Originalität: ♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥♥

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